Fehler im Lebenslauf, die ihr unter keinen Umständen begehen wollt

Manchmal ist es einfach nur noch zum Haareraufen: Der Bewerbungszeitraum ist in vollem Gange und unzählige Mappen, E-Mails oder Brieftauben später wurde man immer noch nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Reihenweise Absagen flattern ins Haus, doch die Gründe dafür bleiben in der Regel den Personalern vorbehalten.

Da hilft meist nur noch Ursachenforschung – und die Fehlersuche vor der eigenen Haustür. Zeugnisse und Schulnoten? Nicht sonderlich auffällig, aber letzten Endes auch nicht mehr zu ändern. Hier könnte maximal der Berufswunsch mit den Noten kollidieren. Das Anschreiben? Lehrbuchmäßig getextet und mit individuellen Passagen angereichert. Also fällt der Blick zwangsläufig auf den Lebenslauf.

Lebenslauf: Personaler ziehen den Werdegang gerne vor

"Lebenslauf? Was soll da schon auffällig falsch dran sein?", fragt sich jetzt vielleicht der ein oder andere. Doch weit gefehlt! Denn obwohl sich der Lebenslauf hinter dem Anschreiben in der Bewerbungsmappe versteckt und für den außenstehenden Betrachter unter Umständen nichts weiter ist als die schmale Zusammenfassung des schulischen und privaten Werdegangs, messen Personaler dieser faktischen Auflistung immense Bedeutung zu.

Dies geht unter anderem aus einer Befragung des Staufenbiel Instituts hervor. In diesem Rahmen wurde 2017 rund 300 teilnehmenden Unternehmen die Frage gestellt, "wie Deutschlands Personaler Stellen besetzen". Dabei kam beispielsweise heraus, dass die verantwortlichen Personen den ersten Blick tatsächlich vermehrt auf den Lebenslauf richten anstatt auf das durchaus persönlichere und weiter vorne positionierte Anschreiben. Alles andere als nebensächlich also. Das hat zur Folge, dass nicht erläuterte Lücken im Lebenslauf sogar den dritten Platz der "Todsünden" im Ranking der Auswahlkriterien einnehmen, schreibt das Staufenbiel Institut auf seiner Webseite.

Lücken im Lebenslauf – ehrlich währt am längsten

Vorweg: Eine Lücke im Werdegang ist kein Beinbruch, der Bewerbungen gleich in "Ablage P" wandern lässt. Sicherlich achten Personaler auf die getroffenen Entscheidungen, die sich im besten Fall wie ein roter Faden durch den Werdegang ziehen und dann auch dementsprechend Platz im Lebenslauf finden. Doch am Ende des Tages sind sich auch die Verantwortlichen im Klaren darüber, dass Fehlentscheidungen, persönliche Probleme oder schlichtes Pech einfach zum Leben dazugehören.

Wichtig ist vor allem, wie man mit diesen "leeren Zeilen" im Lebenslauf umgeht. Und hier hat sich schon der erste Fehler eingeschlichen, denn fehlende Angaben fallen Personalern – spätestens ab einem Zeitraum von mehr als zwei Monaten – sofort ins Auge. Daraus resultieren teils unliebsame Nachfragen. Lücken wollen mit nachvollziehbaren Erklärungen gefüllt werden, welche die daraus gezogenen Lehren und Vorteile dieser Phasen in den Vordergrund rücken, ohne dabei auf Lügen und Übertreibungen zurückgreifen zu müssen.

Generell gilt: Personaler kennen die Tricks und Schachzüge im Schönreden von Lücken. Sie wissen, welche Fragen zu welcher Zeit gestellt werden müssen, und zögern nicht, diese letztendlich in Bewerbungsgesprächen aufzudecken. Im Gegensatz dazu wird es die Verantwortlichen eher positiv überraschen, wenn man offen über die schwierigen Phasen seines Lebens spricht. Beispielsweise über die Ehrenrunde in der 9. Klasse, als man einfach den Fokus verlor und den "Schuss vor den Bug" benötigte, um gestärkt und mit dem Willen zur Verbesserung aus dieser Situation hervorzugehen.

Lebenslauf hübsch kleiden – mit Details überzeugen

Würden wir uns über den Aufbau und die Form eines Lebenslaufs mit einem Personaler unterhalten, könnte dieser wahrscheinlich stundenlang über die besten Geschichten aus seinem Berufsalltag philosophieren. Denn von der fehlenden Unterschrift bis zum unseriösen Bewerbungsfoto haben die meisten Verantwortlichen sicherlich schon so einiges gesehen, das sich mehr zum Schmunzeln als zum Einstellen eignet. Doch warum wird so viel Wert auf diese kleinen Details gelegt? Weil es schlichtweg die Pflicht ist, die vor der Kür kommt.

In der Regel schauen Personaler zu Crunch-Zeiten auf zig Bewerbungen pro Tag und können nur wenige Minuten für eine Bewerbung aufbringen – für viel mehr reicht die Zeit einfach nicht. Wer hier schon an den elementarsten Anforderungen wie DIN-Norm oder Rechtschreibung scheitert, hat von Anfang an schlechte Karten. Der Lebenslauf ist nicht nur die komprimierte Zusammenfassung eures Werdegangs, sondern zeigt auch auf, ob Bewerber die simple Pflicht einer fehlerfreien Bewerbung erledigen können. Zumal es zahlreiche Vorlagen im Netz gibt, die Bewerbern zumindest in Sachen Aufbau und Form eine Menge an Arbeit abnehmen.

Darüber hinaus können auch geringfügige Modifikationen Vorteile gegenüber den Mitbewerbern mit sich bringen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht sofort ersichtlich sind. Die Einteilung oder Chronologie der Ereignisse in einem Lebenslauf ist beispielsweise so ein kleines Rädchen, an dem gestellt werden kann. Listet man die Punkte chronologisch auf, sehen Personaler zunächst die irrelevantesten Informationen zu Beginn anstatt das Wichtigste zuerst. Besser ist es, die Chronologie rückwärts aufzubauen und so die schulischen sowie beruflichen Erfahrungen an den Anfang zu stellen.

Der Teufel steckt halt wie so oft im Detail.

 

Bilder: pixabay.com/loufre

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