Assessment Center – Wie bereite ich mich vor?

Assessment Center – Wie bereite ich mich vor?

Die Bewerbung für die gewünschte Ausbildungsstelle wurde rausgeschickt und ein Brief schneit herein: Hiermit möchten wir Sie herzlich zu unserem „Assessment Center“ einladen. Viele Bewerber können sich im ersten Moment nur wenig oder gar nichts unter diesem Begriff vorstellen. Das Assessment Center, auch unter der Abkürzung AC bekannt, ist eine gängige Methode, um die Eignung von Bewerbern zu überprüfen: Eine strukturierte Auswahlveranstaltung prüft die Kandidaten in Bezug auf ihre Fähigkeiten, Persönlichkeit und Teamkompetenzen. Sie bietet dem Unternehmen die Möglichkeit einen direkten Vergleich unter den Bewerbern ziehen zu können, häufig mit Hilfe von diversen Übungen und Gruppenaufgaben, sowie kleineren Tests und Einzelvorstellungen. Auch Diskussionsrunden und Rollenspiele können zentrale Elemente sein, feststeht: Ein Assessment Center kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Eine individuelle und gute Vorbereitung sollte daher unbedingt in Betracht gezogen werden.

Umfangreiche Unternehmensrecherche:
Wer in einem Unternehmen bewirbt, ohne sich auch nur ansatzweise über es bzw. über die beworbene Stelle zu informieren, kann in eine unangenehme Situation beim Vorstellungsgespräch geraten. Man sollte also sein Wissen über das Unternehmen, bei dem das Assessment Center stattfinden wird, ein wenig vertiefen: Unternehmenskultur, die Werte, aktuelle Herausforderungen oder konkrete Veränderungen, die nach außen hin bekannt sind. Es schadet auch nicht den Namen des Geschäftsführers/Inhaber, Chefredakteur oder Gründer zu kennen. Je mehr Recherchearbeit im Voraus, desto mehr kann sich von der „Konkurrenz“ abgehoben werden und die „Jury“ beeindruckt werden.

Selbstreflexion:
Die stets beliebte Frage nach den eigenen Stärken und Schwächen kann knifflig werden. Aussagen wie „Ich bin zu perfektionistisch“ oder „Ich habe eine Schwäche für Schokolade“ sollten dringend vermieden werden. Sie wirken einstudiert und unauthentisch.  Analysiere deine Stärken und Schwächen gründlich. Bedenke, welche Fähigkeiten und Eigenschaften für die ausgeschriebene Position relevant sind, und finde Beispiele aus deinem Lebenslauf, die dies unterstreichen. Es ist keine Scham sich einer Schwäche einzugestehen, an dir man gerade arbeiten muss und für die man vielleicht schon eigenständig einen guten Weg gefunden hat. Natürlich darf man nicht zu „ehrlich“ sein und mit den Worten „Ich komme öfter zu spät“ oder „Ich bin sehr vergesslich“ antworten.

Simuliere Übungsszenarien:
Dank des World Wide Web haben wir Zugang zu zahlreichen Informationen, darunter auch Beispielaufgaben aus Assessment Centern, die man durchspielen kann. Ziehe gegebenenfalls Freunde oder Familienmitglieder zu Rate, die Situationen mit dir nachstellen könnten. Anschließend lass dir von den Beteiligten ein Feedback geben. Wie hast du gewirkt? Was könntest du besser machen? Was war besonders gut?

Angemessene Kleidung:
Wähle Kleidung, die zur Unternehmenskultur passt. Nicht jedes Unternehmen verlangt Krawatte und Jackett, aber ein professionelles und gepflegtes Erscheinungsbild trägt zu einem positiven ersten Eindruck bei. Auch eine Jeanshose lässt sich mit schicker Kleidung kombinieren. Auch an dieser Stelle sollte man noch authentisch bleiben.

Zeitmanagement und Stressbewältigung:
Verfeinere dein Zeitmanagement. Die Aufgaben im Assessment Center sind oft zeitlich begrenzt. Übe, effizient zu arbeiten und Aufgaben innerhalb eines gegebenen Zeitrahmens zu bewältigen. Kleiner Tipp: Das ein oder andere Kreuzworträtsel zu lösen und sein Allgemeinwissen aufzufrischen/zu erweitern kann bei der Vorbereitung helfen. Ein Bewerbungsgespräch/Assessment Center ist zwar kein Staatsexamen, aber es kann nicht schaden die Grundlagen der Rechtschreibung oder Prozentrechnung zu kennen.

Die Vorbereitung auf ein Assessment Center erfordert Hingabe, Selbstreflexion und Zeit, aber es ist kein Hexenwerk. Durch vertiefte Recherche zum Unternehmen, Analyse eigener Stärken und Schwächen sowie Simulation verschiedener Übungen können die Erfolgsaussichten erheblich gesteigert werden. Authentizität und die Präsentation individueller Fähigkeiten sind entscheidend und die sollten auch in einem normalen Bewerbungs-/Einzelgespräch gegeben sein. Zu viel Aufregung und Verstellen der eigenen Persönlichkeit helfen nicht. Auch die Kommunikation unter den „Mitstreitern“ ist von Vorteil: Es hilft gegen die Anspannung und zeigt gleich den Teamgeist.

Mehr über den Autor: Hanna Hanna hat sich für eine Ausbildung zur Medienkauffrau Digital und Print entschieden. Nach ihrem ersten Kaffee trifft man sie eigentlich immer fröhlich und lachend an. Besonders glücklich machen sie Schafe, Berge zum Skifahren und eine weiße Leinwand zum Austoben.