Ausübung eines Ehrenamts während der Ausbildung
Viele Auszubildende möchten sich gerne neben der Ausbildung ehrenamtlich engagieren. Es gibt viele Möglichkeiten, nach der Arbeit oder am Wochenende anderen Menschen zu helfen und gemeinnützigen Tätigkeiten nachzugehen. Doch auch in deinem Ausbildungsbetrieb kannst du dich ehrenamtlich engagieren.
Was ist eigentlich ein Ehrenamt?
Ein Ehrenamt ist eine gemeinnützige Tätigkeit, die auf Freiwilligkeit basiert und grundsätzlich nicht bezahlt wird. Ehrenamtliche Arbeit kann zum Beispiel die gelegentliche Nachbarschaftshilfe, die Arbeit als Trainer in einem Sportverein oder die Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr sein.
Ehrenamt in deiner Freizeit
Viele Menschen sind auf Hilfe angewiesen und oft sehr dankbar dafür, wenn sie diese auch bekommen. Besonders während der Corona-Pandemie haben sich vielerorts große Helfernetzwerke gebildet, in denen sich die Menschen gegenseitig bei Einkäufen oder anderen wichtigen Besorgungen bis heute unterstützen. Nachbarschaftshilfe ist aber nicht nur in Zeiten der Pandemie gefragt, oft freuen sich ältere oder kranke Menschen über Unterstützung und sind darauf angewiesen. Auch wenn deine Zeit während der Ausbildung knapp bemessen ist, bietet sich zum Beispiel Hundesitting am Wochenende oder die Erledigung des Wocheneinkaufs für das ältere Ehepaar aus der Nachbarschaft nach deiner Arbeitszeit hervorragend an. Zudem gibt es insbesondere in größeren Städten viele organisierte Initiativen, denen du dich anschließen kannst. Die Gruppen verabreden sich meist über soziale Netzwerke und sammeln gemeinsam Müll oder kümmern sich um Obdachlose und Geflüchtete. Auch bei der Freiwilligen Feuerwehr, im Tierheim und vielen anderen Einrichtungen sind ehrenamtliche Helfer oft willkommen.
Ehrenamtliche Tätigkeiten in deinem Ausbildungsbetrieb
Eine gute Möglichkeit, sich innerhalb des Ausbildungsbetriebs ehrenamtlich zu engagieren, ist der Tätigkeit als betrieblicher Ersthelfer oder Brandschutzbeauftragter nachzugehen. Um Ersthelfer in deinem Betrieb zu werden, musst du einen Lehrgang beim DRK, ASB, den Johannitern oder Maltesern absolvieren. Die Fortbildung besteht aus neun Unterrichtseinheiten, die jeweils 45 Minuten dauern und aller zwei Jahre stattfinden. Unternehmen sind verpflichtet, eine bestimmte Anzahl von Ersthelfern zu haben, die Anzahl richtet sich dabei nach Unternehmensgröße und Mitarbeiteranzahl. Im Verwaltungsbereich müssen mindestens fünf Prozent, in sonstigen Betrieben zehn Prozent der anwesenden Beschäftigten den Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben. Du musst für diesen Kurs nichts bezahlen, die Kosten trägt der Unfallversicherungsträger. Für den Kurs wirst du in der Regel von der Arbeit freigestellt, bekommst aber trotzdem dein Gehalt.
Außerdem müssen kleine und mittlere Unternehmen fünf Prozent ihrer Mitarbeiter in Brandschutzfragen schulen. Dazu werden Kurse von der DEKRA oder dem TÜV angeboten. Dabei lernst du alles über die physikalisch-chemischen Prozesse des Verbrennens und Löschens, die Brandschutzorganisation in deinem Unternehmen und übst in einem praktischen Teil, wie du Feuer löschst. Der Kurs muss alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden.
Des Weiteren kannst du dich zur Wahl als Jugend- und Auszubildendenvertretungs-Mitglied (JAV) aufstellen lassen und gemeinsam mit dem Betriebsrat und der Personalvertretung die Interessen der Azubis vertreten. Damit zeigst du Engagement, welches auch für deine berufliche Zukunft hilfreich ist. Ehrenamtliches Engagement beweist Motivation, Teamgeist und Hilfsbereitschaft, deshalb ist ein Ehrenamt immer eine große Bereicherung für den Lebenslauf.
Musst du das Ehrenamt deinem Ausbildungsbetrieb melden?
Vielen Ehrenämtern wie dem Ausführen von Hunden oder der Erledigung von Einkäufen für die Nachbarschaft kannst du in deiner Freizeit nachgehen. Bei Tätigkeiten dieser Art bist du nicht verpflichtet, deinen Arbeitgeber darüber zu informieren. Bist du mehrere Stunden pro Woche im Einsatz, zum Beispiel als Trainer in einem Verein, gelten ähnliche Regeln wie bei einem Nebenjob. Arbeitest du zu lange nebenbei, kann das deine Ausbildung gefährden. Allerdings ist es möglich, dass du für dein Engagement freigestellt wirst. Schließlich tendieren immer mehr Betriebe dazu, soziales Engagement zu fördern. Für ehrenamtliche Tätigkeiten, die von öffentlichem Interesse sind, wie die Arbeit in der Jugendhilfe oder in der Freiwilligen Feuerwehr, gelten andere Vorschriften und der Arbeitgeber muss einer Freistellung zustimmen. Bei diesen Ehrenämtern kann es passieren, dass deine Unterstützung sofort gebraucht wird. Sind die Einsätze jedoch planbar, hat dein Arbeitgeber auch ein gewisses Mitspracherecht. Einer Freistellung kann in der Regel jedoch nur widersprochen werden, wenn zwingende betriebliche Gründe vorliegen.
Aus rein finanzieller Sicht kann ein Ehrenamt nicht mehr als ein kleines Taschengeld als kleine Geste für deine Hilfe bringen. Doch du erfährst sehr viel Dankbarkeit, sammelst viele Erfahrungen, lernst neue Leute kennen und kannst anderen Menschen helfen. Vor allem diese Dinge sind in der heutigen Zeit unglaublich viel wert.