Diese Hürden kann ein Studium bieten – und welche Lösungen es dafür gibt
Für viele Abiturientinnen und Abiturienten schließt sich an den Schulabschluss nicht unbedingt eine Ausbildung an. Die Akademisierung in vielen Branchen sorgt dafür, dass sich viele junge Menschen an Universitäten und Fachhochschulen einschreiben und ein Studium beginnen. Vor allem Studierende, die nicht aus Akademikerfamilien stammen, haben unter Umständen Probleme, sich an das Studium zu gewöhnen. Es kann verschiedene Probleme und Hürden geben, die auftauchen. Dieser Beitrag greift die vier häufigsten Hürden auf und erklärt, welche Lösungen es geben kann.
Hürde 1: Wissenschaftliche Arbeiten schreiben
Ein wichtiger Bestandteil vieler Studiengänge sind wissenschaftliche Arbeiten. Hausarbeiten als Abschluss eines Seminars oder einer Vorlesung sind gängig und ersetzen klassische Klausuren immer mehr. In anderen Studiengängen, vor allem in den MINT-Fächern, schreiben die Studierenden ihre erste wissenschaftliche Arbeit, wenn sie den Bachelor-Grad erreichen möchten. So oder so müssen Studierende lernen, wie sie korrekt wissenschaftliche Arbeiten verfassen. Dies stellt für viele ein Problem dar, da es kaum allgemeingültige Anleitungen gibt und selbst Universitäten nur selten Kurse anbieten, in denen die Studentinnen und Studenten das wissenschaftliche Arbeiten lernen.
Die Lösung
Für dieses Problem gibt es leider keine allgemeingültige Lösung. Manche Studierende können an ihrer Hochschule Kurse besuchen, in denen sie lernen, wie sie eine wissenschaftliche Arbeit verfassen. Doch nicht für alle ist dies genug. Das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten ist eine Kunst für sich. Deshalb gibt es immer mehr Agenturen, die sich auf akademisches Ghostwriting spezialisiert haben. Die Agenturen unterstützen Studierende dabei, Hausarbeiten und Abschlussarbeiten zu verfassen. Nicht nur das reine Schreiben der Arbeit ist hier möglich. Die Agenturen unterstützen auch bei der Literatursuche und bieten Lektorat und Korrektorat für bereits geschriebene Arbeiten an.
Rechtlicher Hinweis: Laut Prüfungsordnung müssen Studierende immer angeben, wenn sie Passagen wörtlich von anderen übernommen und nicht selbst verfasst haben. Das gilt auch für Ghostwriting.
Hürde 2: Finanzielle Probleme
Ein Studium in Deutschland ist zwar günstiger als in anderen Ländern, trotzdem müssen viele Studierende BAföG beantragen oder neben dem Studium arbeiten. Je nach Universität schwanken die Beiträge zwischen 300 Euro im Semester und bis zu 500 Euro monatlich. Das kann schnell dazu führen, dass sich Studium und Nebenjob nicht mehr vereinbaren lassen. Hinzu kommt, dass viele Studentinnen und Studenten keine ausreichende finanzielle Unterstützung von ihren Eltern bekommen. So kommt es nicht selten dazu, dass sie das Studium nicht abschließen können, weil sie es nicht finanzieren können.
Die Lösung
Hier gibt es verschiedene Lösungsansätze. Zunächst kann es sinnvoll sein, tatsächlich BAföG zu beantragen, um eine monatliche Unterstützung zum Lebensunterhalt zu bekommen. BAföG ist zwar teilweise ein Darlehen, dennoch lohnt es sich für viele Studierende, weil sie so nicht unbedingt arbeiten müssen. Wichtig ist hier jedoch, das BAföG nur für die Regelstudienzeit gezahlt wird. Wenn die Studienleistungen sehr gut sind, kann der oder die Studierende sich für ein Stipendium bewerben. Es gibt verschiedene Stellen, die Stipendien vergeben, die Zugangsvoraussetzungen sind dabei immer unterschiedlich. In jedem Fall finanziert das Stipendium das Studium. Ein Nebenjob ist zwar eine sichere Geldquelle, kommt aber nicht für alle Studierenden in Frage.
Eine hilfreiche Idee ist es, sich nach dualen Studiengängen umzusehen. Ein duales Studium ermöglicht nicht nur erste Praxiserfahrungen, sondern füllt auch die Haushaltskasse. Ähnlich wie in einer dualen Ausbildung ist es so möglich, Studium und Geldverdienen zu vereinen.
Hürde 3: Fehlende Motivation
Nicht jeder Mensch ist dafür geschaffen, nach zwölf oder 13 Jahren Schule noch für drei bis fünf oder mehr Jahre an die Universität zu gehen. Vor allem nach den ersten zwei Semestern nimmt bei vielen Studierenden die Motivation rapide ab und sie wollen endlich Geld verdienen, arbeiten oder nicht mehr in Vorlesungen sitzen. Das spiegelt sich nicht zuletzt in den entsprechenden Noten wider.
Die Lösung
In diesem Fall ist es wichtig, die Ursache für das Problem herauszufinden. Oft können schon kleine Veränderungen dabei helfen, wieder Motivation und Spaß am Studium zu haben. In vielen Studiengängen ist es möglich, die Seminare und Vorlesungen selbst auszusuchen. Hier ist es oft hilfreich, Themen zu wählen, die für die jeweilige Person interessant sind. Schon solch kleine Dinge können die Motivation zurückholen. Unter Umständen kann auch ein Urlaubssemester für ein einschlägiges Praktikum oder ein Auslandssemester über das ERASMUS Programm eine Idee sein, um das Studium aufzulockern und wieder Spaß an der Sache hereinzubringen.
Wer unsicher ist, wie er zurück zur Motivation findet, kann sich an das Studierendenwerk, die Studierendenberatung oder die Fachschaft wenden. Dort gibt es viele Beratungs- und Unterstützungsangebote für Studierende aller Fachsemester.
Hürde 4: Falsches Fach
Die Fachbezeichnungen der verschiedenen Studiengänge klingen oft sehr exotisch, spannend und interessant. Wer nicht gerade Medizin studiert, wird auf lange und oft auf englischsprachige Studienfächer stoßen. Was sich hinter den Namen und Bezeichnungen verbirgt, lernen Studierende oft erst später. Und nicht immer ist es so einfach: Wer in Deutsch in der Schule gut war, wird Spaß am Germanistik-Studium haben. Stattdessen stellen viele Studierende im Verlauf des Studiums fest, dass ihnen das Fach nicht liegt, es keinen Spaß macht oder es nicht zu dem gewünschten Berufsfeld führt.
Die Lösung
In 90 Prozent der Fälle ist die Lösung für dieses Problem sehr simpel: Studierende können jederzeit das Studienfach wechseln. Das ist mit ein paar kleinen bürokratischen Hürden verbunden, geht aber oft schneller, als sich sechs Semester lang durch einen Studiengang zu quälen, der keinen Spaß macht. Für manche Studentinnen und Studenten ist es sogar sinnvoll, das Studium komplett abzubrechen und stattdessen eine Ausbildung zu beginnen. Es ist dabei nicht verwerflich, sein Studium abzubrechen und etwas anderes zu tun. Vielmehr war das Studium eine spannende und wichtige Erfahrung, die den Studierenden auf dem Weg zum Traumberuf geholfen hat und sei es nur, indem es einfach das Falsche war.
Egal, auf welche Hürden Studierende während ihrer Zeit an Uni oder Fachhochschule stoßen: Es gibt immer eine Lösung.
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